Verhält sich Ihr Computer eigenartig mit Fehlermeldungen, ist die Internetverbindung plötzlich langsamer oder kommen Ihre E-Mails bereits als "Gelesen" auf Ihrem Smartphone oder Computer an? Dann hat sich möglicherweise Schadsoftware auf Ihrem Rechner eingeschlichen oder jemand hat die Kontrolle über Ihre internetfähigen Geräte übernommen. Mit den folgenden Tipps können Sie Ihre EDV wesentlich sicherer machen, auch wenn es keine 100% Lösung gibt.
Prüfen Sie, ob der Router die aktuellste Firmware besitzt! Dadurch werden nicht nur Programmverbesserungen und evtl. neue Funktionen installiert, sondern auch die Sicherheit erhöht. Die installierte Firmware-Version wird im Menü des Routers angezeigt. Bei neueren Routern aktualisiert sich die Firmware i.d.R. selbst, aber ein kurzer Check kann nicht schaden.
Ich empfehle außerdem die SSID (WLAN-Netzwerkname), den WLAN-Key (Netzwerkschlüssel) und das Router-Kennwort (Hier im Beispiel: FRITZ!Box-Kennwort) zu ändern. Meist stehen die Originaldaten auf dem Etikett, das sich an der Unterseite des Routers befindet. (s. Bild)
Sie können diese Daten selbst ändern, indem Sie sich mittels LAN-Kabel (nicht per WLAN!) mit dem Router verbinden und im Browser Ihrer Wahl die IP-Adresse des Routers eingeben.
Hat jemand Zugriff auf den Router, könnte er das Netzwerk mißbrauchen. Das Etikett ist schnell mal mit dem Handy abfotografiert. Stellen Sie den Router nicht in Fensternähe auf, wo das Etikett von außen für jeden sichtbar ist. Das ist immer wieder in kleinen Geschäften, Zahnarztpraxen etc. zu sehen, die sich im Erdgeschoss befinden oder wo der WLAN-Router frei auf dem Tresen steht.
Aktivieren Sie auch den MAC-Filter im Router, wenn diese Option angeboten wird. So verhindern Sie, dass sich fremde Geräte einloggen können, die den WLAN-Key kennen.
Möchten Sie den Router irgendwann entsorgen, verschenken oder verkaufen, dann setzen Sie ihn unbedingt in Werkseinstellungen zurück, da Sie möglicherweise sonst alle gespeicherten Daten (Anruflisten, Rufnummern und verbundene Geräte wie Webcam-IPs) weitergeben! Nach einer Scheidung oder einer Beziehungskrise sollten Sie die Zugangsdaten vom Router zur Sicherheit ändern.
Tipp: Wenn Sie tagsüber nicht daheim sind oder im Urlaub, schalten Sie einfach das WLAN am Router aus.
Es dauert mitunter einige Minuten, bis das WLAN-Netz nicht mehr angezeigt wird, wenn der Router vom Strom getrennt wurde. Sollte das WLAN immer noch angezeigt werden, nutzen Sie evtl. noch einen Repeater oder zusätzlichen (ausgemusterten) WLAN-Router, der als Repeater dient. Andernfalls möchte Sie jemand aus der unmittelbaren Nachbarschaft ärgern und verwendet den selben Netzwerknamen oder nutzt ein Smartphone mit Ihrer SSID als Hotspot. Das kann zu Verbindungsproblemen führen, wenn beide Router gleichzeitig aktiv sind.
Prüfen Sie, ob Ihre E-Mail-Adresse evtl. kompromittiert ist. Die Überprüfung geht recht schnell. Man gibt auf eine der folgenden Webseiten seine E-Mail-Adresse ein und erhält das Ergebnis in wenigen Minuten zugeschickt. Leakchecker: HPI Uni Potsdam | Uni Bonn | haveibeenpwned.com
Sollte Ihre E-Mail-Adresse und möglicherweise weitere Daten geleakt worden sein, finden Sie das Ergebnis in der E-Mail.
Verwenden Sie möglichst lange Passwörter (Kennwörter) mit 12 oder mehr Zeichen! Speichern Sie die Passwörter nicht im Browser, auch wenn das soooooo "komfortabel" ist. Auch das Speichern in einer Text- oder Worddatei oder Excel-Tabelle ist völlig sinnfrei! Verwenden Sie immer neue Passwörter und notieren Sie diese handschriftlich mit Datum auf ein Blatt Papier. Fotografieren Sie die Liste nicht mit dem Handy ab oder scannen diese als Datei! Legen Sie den Zettel an einen sicheren Ort ab.
Falls Sie keine Idee für lange und sichere Passwörter haben, könnte ein Online-Passwort-Generator helfen. Der kostenlose Passwort-Generator der Technischen Universität Braunschweig macht 5 Vorschläge und ändert die Vorschläge alle 60 Sekunden. Probieren Sie es mal aus.
Denken Sie auch daran, dass Windows- und Google-Kennwort öfter mal zu ändern. Das gleiche gilt natürlich für alle anderen Passwörter.
Ein weiterer Schutz ist die Nutzung eines BIOS-Passworts. Ist die Option aktiviert, lässt sich der Rechner gar nicht erst starten bis zur Windows-Anmeldung. Auch das Booten von CD/DVD/USB-Stick oder einem Netzwerk kann man bei richtigen BIOS-Einstellungen verhindern.
Arbeiten Sie nur mit einem aktuellen Betriebssystem! Checken Sie auch mal manuell, ob es neue Updates gibt, denn sogenannte Funktionsupdates müssen meist erst händisch bestätigt werden. Abgelaufene Betriebssysteme haben heutzutage nichts mehr auf einem Computer zu suchen! Es gibt tatsächlich noch Leute, die mit WIN XP oder Vista arbeiten und online gehen. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln.
Wer im 21.Jahrhundert noch nach der "Sparbrötchenmethode" durchs Leben geht, hat leider nichts dazu gelernt! Verwenden Sie einen Virenschutz, der von der "Stiftung Warentest" für SEHR GUT oder GUT befunden wurde. Diese unabhängige Stiftung testet jährlich und völlig unabhängig Virenscanner. Trauen Sie nicht der Werbung im Netz oder Werbeanzeigen in Computer-Zeitschriften! Ausgezeichneten Schutz gibt es günstig z.B. beim EDV-Buchversand. Von kostenlosen Virenschutzprogrammen rate ich persönlich ab. Sie nerven laufend mit aufpoppenden Fenstern, die doch zum Kauf animieren sollen.
Moderne Betriebssysteme optimieren sich heutzutage selbst. Nicht selten wollen auch Virenscanner den Rechner optimieren. Das ist nicht nötig und Optimierungsprogramme machen heutzutage auch keinen Sinn mehr. Diese werden seltsamerweise immer noch zu Hauf heruntergeladen und installiert. Aber genau hier steckt das Übel, denn diese kostenlosen Apps sind oft mit Adware behaftet und machen den Rechner merklich langsamer und bringen Fehlermeldungen die sich nicht wegklicken lassen. Genau aus diesen Grund gibt es in Firmen oder öffentlichen Einrichtungen diesen "Mist" nicht.
Die Menschen neigen leider dazu, alles "klinisch rein" haben zu wollen und optimieren den Rechner ohne Ende. Aber einen einfachen Serienbrief kann kaum noch jemand erstellen. Also lieber 3x überlegen, ob Sie dies oder jenes Programm wirklich benötigen!
Wurde der Rechner gehackt oder hat sich Schadsoftware eingeschlichen, sperren Sie am besten gleich das Onlinebanking unter der bundeseinheitlichen Rufnummer 116 116 und überwachen Sie das Konto, ob keine unbekannten Beträge abgebucht wurden und werden.
Zugriff zum Computer sollte nur eine Person haben - SIE! Ich habe schon erlebt, dass nach Geburtstagsfeiern oder Hochzeiten jeder Gast meinte, er müsse seine E-Mails checken oder "hübsche Frauen" im Netz betrachten. Hinterher sind die Rechner dann voll mit Viren und anderer Schadsoftware. Mails können die Gäste auch mit dem Smartphone checken.
Nutzen Sie gelegentlich ein Fernwartungstool wie Teamviewer oder AnyDesk? Dann achten Sie darauf, dass diese nicht dauerhaft als Dienst (erkennbar als Symbol rechts in der Taskleiste) installiert ist, sondern nur bei Bedarf gestartet und wieder beendet wird. Fernwartungstools können ansonsten so gern zur Raumüberwachung genutzt werden und Videos aufzeichnen, ohne dass es der Besitzer merkt.